Holger Heimann schildert in der SWR2 Buchkritik seinen Leseeindruck zu Bettina Hitzers Sachbuch »Krebs fühlen«.
Konfrontiert mit Krebs nehmen wir heute unseren menschlichen Körper
anders wahr. Krankheit, Behinderung, Leiden und Tod empfinden wir heute
ganz anders, denn wir sind fähig, unsere Gefühle auszudrücken. Heute
wird in Krankenhäusern, in Reha-Zentren und bei öffentlichen Kampagnen
zur Früherkennung wie auch im Vier-Augen-Gespräch empathischer
mitempfunden und dies den Patienten mitgeteilt. Bettina Hitzer schildert
historische Zusammenhänge zwischen Krankheit und Gefühl, die bisher
kaum beachtet werden.
Einfühlsam, beispielhaft und ermutigend
schildert sie diese bis heute unbemerkte Kulturgeschichte der Gefühle am
Beispiel von Krebs, dem »König aller Krankheiten«. Diese Revolution der
Gefühle hat die Medizin grundlegend verändert und die deutsche
Gesellschaft erstaunlich gewandelt. Der Mensch steht im Mittelpunkt der
Humanen Medizin, die von Technik, Maschinen und Programmen unterstützt
wird, ohne unser Gesundheitssystem zu beherrschen. Gefühle helfen zu
überleben und im eigenen Leben anzukommen. Gerade Krebserkrankungen
zeigen, dass wir dem Leben nicht mehr Tage, aber unseren Tagen mehr
Leben geben können – vor allem durch das, was wir empfinden.
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