Welche Konsequenzen hat es, wenn wir uns nun in Zeiten von Homeoffice und Ausgangsbeschränkungen zu wenig bewegen?
Sport und Bewegung haben massive körperliche, soziale und psychische Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und auf die Gesundheit. Um lange gesund zu bleiben, sind wir gezwungen, uns lebenslang altersentsprechend ausreichend zu bewegen. Die positiven Wirkungen des Gesundheitssports und der Bewegung auf die körperliche Gesundheit wie das Herz-Kreislaufsystem oder orthopädische Haltungssysteme sind hinreichend belegt. Weniger bekannt sind die Auswirkungen auf das Sozialverhalten und auf die psychische Gesundheit. Diese Kenntnisse sind in Zeiten der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen besonders wichtig.
Regelmäßige sportliche Aktivität in Form von Gesundheitssport ist mittlerweile gut untersucht und anerkannt als zusätzliche unterstützende Behandlungsmaßnahme bei vielen seelischen Störungen. Bei 150 Minuten sportlicher Aktivität wöchentlich haben viele Studien zur Behandlung der leichten und mittelgradigen Depressionen vergleichbare therapeutische Effekte wie bei Antidepressiva festgestellt.
Körperliche Aktivität hat auch eine präventive Wirkung. In einer Studie aus dem Jahr 2017 konnte berechnet werden, dass etwa 12% Depressionen vermieden werden, wenn mindestens eine Stunde moderater Sport wöchentlich betrieben wird. (S.B. Harvey et al., The American Journal of Psychiatry, 2017, Exercise and Prevention of Depression)
Sport und Bewegung wird auch eine lebensverlängernde Wirkung zugeschrieben. Menschen mit psychischen Störungen haben eine deutlich geringere Lebenserwartung. So sterben Menschen mit depressiven Störungen sieben bis elf Jahre früher als Gesunde. Bei schizophrenen Erkrankungen sind es sogar über zehn Jahre. Und dies nicht primär wegen der Selbstmordgefährdung, sondern weil sie sich weniger bewegen und dadurch chronische körperliche Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Hypertonie, Stoffwechselstörungen und Herz-Kreislauferkrankungen entwickeln. (E. Chesney et al. 2014 in aerzteblatt.de 27.5.2014)
Aber nicht nur die Einschränkung der körperlichen und sportlichen Aktivitäten, sondern auch die soziale Isolierung birgt Gefahren für die seelische Gesundheit. In einer Langzeitstudie der Harvard Universität konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass sowohl die Lebenszufriedenheit, Lebensqualität als auch die körperliche und seelische Gesundheit wesentlich von der Qualität der sozialen Bindungen abhängen.
Valentin Z. Markser, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Autor und Herausgeber der Bücher „Seelische Gesundheit im Leistungssport“ und „Sport- und Bewegungstherapie bei seelischen Erkrankungen“.
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Dr. med., M.A. phil., Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, seit 1988 tätig in eigener Praxis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik ...
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