Corona-Tipps von unseren Fachleuten: Der innere Schweinehund

Corona-Tipps von unseren Fachleuten: Der innere Schweinehund

Wie überwinde ich meinen inneren „Schweinehund“, wenn mein Fitnessstudio zu hat, Lauftreffs und Physiotherapie tabu sind?

Viele Menschen sind durch die Schließung der Sportanlage ihrer gewohnten Bewegungsprogramme und ihrer sozialen Kontakte beraubt. Jetzt ist nicht nur die Motivation, sondern auch die Ausdauer in der Umsetzung gefragt. Das sind beides Fähigkeiten, die bei vielen Menschen in dieser überraschenden Notlage erst entwickelt werden müssen. Dies kann nur gelingen, wenn die Ziele so gewählt werden, dass sie individuell passend und positiv besetzt sind sowie realistisch erreichbar sind. Es sollten Aktivitäten gewählt werden, mit denen man vertraut ist oder die man gut beherrschen kann. Die Ziele sollten in einem bestimmten Zeitraum gut erreichbar sein. Dabei ist es oft hilfreich, sich kurz- und langfristige Ziele zu setzen und sich das Erreichen mit positiven Bildern vorzustellen. Gut bewährt hat sich auch das Eintragen des täglichen Trainingsprogramms in den Kalender, was sowohl der Motivation als auch der Überprüfung dienen kann. Und sehr wichtig ist es auch, die erreichten Ziele täglich mit guten und positiven Gefühlen der Selbstzufriedenheit zu feiern. Gefühle bestärken die eigenen Aktivitäten; nicht umsonst steckt im Wort Emotion auch lat. movere, was so viel heißt wie bewegen. Emotionen bewegen uns Menschen eben – und diese Erfahrung kann man zur Stärkung der Trainingsmotivation gerade in einer solchen Ausnahmesituation nutzen.

Man unterscheidet gewöhnlich zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. Je höher der eigene Antrieb und die Begeisterung für bestimmte Ziele sind, umso mehr kann man mit der Durchführung und dem Erreichen der Ziele rechnen. Zusätzlich hilft uns die extrinsische Motivation wie Anerkennung und Belohnung durch andere. Deshalb empfiehlt es sich auch, sich mit Freunden und Bekannten über die Aktivitäten auszutauschen.

 
Wahl der Sportarten und Bewegung

Durch die jetzt geltenden Ausgangsbeschränkungen ist die Auswahl der möglichen Sportarten stark begrenzt. Es bieten sich jetzt Walking, Jogging, Radfahren und Wandern als Außenaktivitäten an. In der Wohnung können Gymnastik, Stretching, Training mit leichten Gewichten und mit dem eigenen Körpergewicht ausgeführt werden. Es gibt immer mehr Videos im Internet für jede Altersgruppe. Wichtig für die Motivation und die Ausdauer ist die Wahl einer Sportart, mit der man schon vertraut ist und die man aus Erfahrung lustvoll und erfolgreich ausüben kann. Dabei ist es immer wichtig zu bedenken, dass im Gesundheitssport die Stärkung der Gesundheit das Ziel ist und nicht die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Und dass jede Bewegung zählt und besser ist als gar keine Bewegung!



Valentin Z. Markser, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Autor und Herausgeber der Bücher „Seelische Gesundheit im Leistungssport“ und „Sport- und Bewegungstherapie bei seelischen Erkrankungen“.
Mitbegründer des Referates für Sportpsychiatrie und -psychotherapie der DGPPN und des Instituts für Sportpsychiatrie in Köln.  Als Leistungssportler gewann er unter anderem die Deutsche Handball Meisterschaft, war Deutscher Pokal Sieger und Europa Cup Sieger.



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Valentin Z. Markser

Dr. med., M.A. phil., Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, seit 1988 tätig in eigener Praxis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik ...



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