Heimo Schwilk (Hrsg.)

Ernst Jünger

Leben und Werk in Bildern und Texten
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Vollständig überarbeitete Neuausgabe, die um die letzten zehn Lebensjahre ergänzt ist. Mit bisher unveröffentlichten Dokumenten und Fotos.

Ernst Jüngers Leben kann als Seismogramm eines ganzen Jahr hunderts angesehen werden. Als der 23-jährige aus dem Ersten Weltkrieg ins bürgerliche Leben zurückkehrte, glaubte er, dass sein Überleben nicht zufällig und die Opfer nicht sinnlos gewesen waren. Er hatte die Geburt eines neuen Zeitalters erlebt. Von Stunde an wurde Jünger zum Chronisten seiner Epoche. Diese vielseitige Bildbiographie zeichnet die abenteuerliche Topographie seiner einzigartigen Vita nach.

Inhaltsverzeichnis

1895 - 1914 WIE KAM ER HIERHER? 7
1914 - 1918 DER KRIEG EINES EINZELNEN 37
1918 - 1933 ARBEITER DER MOBILMACHUNG 73
1933 - 1948 BEOBACHTER DES ABGRUNDS 133
1948 - 1965 ÜBER DIE LINIE 223
1965 - 1988 DIE WELT IST WUNDERBAR IM GANZEN 245
1988 - 1998 DIE TOTEN KOMMEN NÄHER 293
Zeittafel 325
Bildnachweis 334
Editorische Notiz / Zur Neuedition 336



Leseprobe

DIE TOTEN KOMMEN NÄHER
Daß er das Gefühl des Alterns nicht aufb ringen könne, wie Jünger einmal formulierte, beweist der Dreiundneunzigjährige durch zwei Überseereisen, die ihn 1988 zu den Seychellen und ein Jahr später nach Mauritius bringen. Dazwischen schieben sich Aufenthalte an vertrauten Orten wie Paris, München, Magadino und Überlingen am nahen Bodensee, wo Liselotte Jünger ein Haus besitzt. Den Fall der Mauer am 9. November 1989 erlebt Jünger am häuslichen Fernsehgerät ; die Enkel Irina und Martin rufen aus Berlin an und berichten, dass sie auf der Mauer tanzten - eine Nachricht, die Jünger mit Glück erfüllt. Er habe, schreibt er im Tagebuch, immer an die Wiedervereinigung geglaubt. Und mahnt in Anspielung auf Kritiker der Einheit wie Oskar Lafontaine oder Günter Grass, man dürfe, wenn ein Bruder an die Tür klopft, nicht nach den Kosten fragen.
Während sich mit der Auflösung der Sowjetunion die politische Landkarte Europas neu ordnet, schreibt Jünger an einer philosophischen Schrift mit dem Titel »Die Schere«, die 1990 bei Klett-Cotta herauskommt. Die »Schere« ist ein aphoristisch verdichteter Text zu den Themen Zeit, Traum und Tod und ein eindrucksvolles Beispiel für den Weg, den Jünger von der dionysischen Bejahung des Schmerzes in seinem Frühwerk über den heroischen Versuch der Leidensakzeptanz im »Arbeiter« bis hin zu seiner platonischen Aufhebung im Alterswerk zurückgelegt hat.
Wenige Tage vor Jüngers 95. Geburtstag, am 21. März 1990, überrascht Bundeskanzler Kohl den Jubilar mit einem zweiten Besuch, zu dem er den spanischen Ministerpräsidenten Felipe Gonzáles mitbringt ; der Sozialdemokrat Gonzáles ist Jünger-Leser mit botanischen Neigungen. Von der Begegnung ist er so beeindruckt, daß er Jünger spontan zu einem Gegenbesuch nach Spanien einlädt. Seinen Geburtstag feiert Jünger auf Einladung der baden-württembergischen Regierung im Neuen Schloß und reist Anfang April mit Liselotte noch nach Bern, wo der deutsche Botschafter Wolfram Dufner eine Nachfeier für Jünger ausrichtet, zu der auch der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt und der Historiker Golo Mann kommen.
Noch einmal lenkt eine Medien-Kontroverse den Blick zurück auf Jüngers politische »Umstrittenheit«. Der Tübinger Rhetorikprofessor Walter Jens legt zu Jahresbeginn 1993 scharfen Protest gegen die Veröffentlichung von Tagebuchaufzeichnungen Jüngers in der Ostberliner Kulturzeitschrift »Sinn und Form« ein. Der Abdruck ist insofern bemerkenswert, als es sich um eine traditionsreiche Institution der untergegangenen DDR handelt. Jens, Präsident der Akdamie der Künste West, sieht in der Publikation das Symptom für einen angeblichen Rechtsruck im wiedervereinten Deutschland. Jünger stehe noch immer in der Tradition eines Antiliberalismus von rechts und sei in der Vergangenheit durch antisemitische Äußerungen aufgefallen. Der Schriftsteller Heiner Müller, Präsident der Akademie der Künste Ost, und eine Reihe weiterer Autoren verteidigen Ernst Jünger. Die Kontroverse spiegelt so auch das grundlegend veränderte Meinungsklima seit 1982, als man Jünger beim Goethepreis-Eklat aus dem linksintellektuellen Milieu heraus fast geschlossen angegriffen hatte.
Solch verspäteten Attacken stehen bedeutende wissenschaftliche Studien gegenüber, die Ernst Jünger in den Kontext der europäischen Moderne rücken, wie Karl Heinz Bohrers »Ästhetik des Schreckens« (1978) oder die monumentale Werkbiographie des Zürcher Journalisten Martin Meyer (1990). Meyer bedient sich bei der Auseinandersetzung mit Jünger der Vorstellung des Philosophen Hans Blumenberg, der konstatiert hatte, in der Moderne verschärfe sich der Gegensatz von »Lebenszeit« und »Weltzeit«. Je rascher das Vertraute vom unaufhaltsamen Wandel verschlungen werde, desto deutlicher zeige sich, daß »Sinn« vom Einzelnen nicht mehr zu Lebzeiten gewonnen werden könne. Er müsse erträumt, dichterisch beschworen und in Utopien vorausgeschaut werden. Jünger wird für Meyer dabei schon wegen seiner langen Lebensspanne zum idealen Zeugen dieser Bewußtseinskrise.
Die europäische Dimension von Jüngers Werk wird unterstrichen durch eine Auszeichnung, mit der gewöhnlich Politiker und Persönlichkeiten aus der Wirtschaft für ihre Verdienste um die europäische Einigung geehrt werden. Am 23. März 1993 erhält Jünger in Saulgau den von der Bonner Universität verliehenen Robert-Schuman-Preis. In seiner Dankesrede schaut Jünger zurück auf sein Manifest »Der Friede«, das er als seine »europäischste« Schrift betrachtet.
Es ist kein Zufall, daß ein anderer großer Europäer in diesen Jahren immer wieder die Nähe Jüngers sucht, mehrere Male zu ihm nach Wilflingen reist oder ihn als Ehrengast zu französisch-deutschen Versöhnungsfeiern lädt : Frankreichs Staatspräsident François Mitterrand. Kurz nach der Verleihung des Robert-Schuman-Preises ist Jünger zum zweiten Mal nach 1984 bei Mitterrand im Élysée, der in seinem Stab auch den Jünger-Übersetzer Pierre Morel beschäftigt. Beim Abschied sagt der französische Präsident, in Frankreich wäre Ernst Jünger in die Akademie aufgenommen worden oder zum Feldmarschall aufgestiegen.
Auch der in Deutschland lebende französische Bildhauer Serge Mangin ist wie Mitterrand ein passionierter Jünger-Leser. 1990 bittet er den Fünfundneunzigjährigen, ihn porträtieren zu dürfen. Zwei Jahre vor Mangin hatte bereits der junge oberschwäbische Bildhauer Gerold Jäggle eine Jünger-Büste gescha ff en. Wie kaum ein anderer deutscher Autor von Rang ist Ernst Jünger immer wieder porträtiert worden, von Malern wie Werner Höll, Rudolf Schlichter, Oskar Kreibich, Hans-Jürgen Kallmann und André Ficus, dem Zeichner Horst Janssen und dem bekannten Fotografen Stefan Moses. Vor Jäggle und Mangin haben ihn bereits andere Bildhauer ff Bernd Günther, Arno Breker, Hans Wimmer, Wolf Ritz - in verschiedenen Lebensphasen porträtiert. Die beiden letzten Porträtisten haben den Vorteil, Jüngers Erscheinung gewissermaßen in der physiognomischen Vollendung abbilden zu können, in der äußersten geistigen Ausreifung, wie sie dem Uralter vorbehalten ist. Als Mangin die Arbeit an der Büste beendet hat, kommentiert Jünger dies mit den Worten : »Es war ein großer Tag. Er hatte mein gültiges Altersbild geschaffen.«
Die Wiedervereinigung macht Reisen nach Sachsen, wo die Eltern und der Bruder Hans bis zu ihrem Tod lebten, wieder ohne Schikanen möglich. Im Mai 1992 fahren Ernst und Liselotte Jünger nach Dresden, um von dort aus auch das Grab der Familie in Leisnig aufzusuchen. Der Tod und das Verhältnis zu den Toten sind eines der großen Themen der letzten drei Bände der Tagebücher, die unter dem Titel »Siebzig verweht « zwischen 1993 und 1997 herauskommen. Jünger, der seit Jahren »letzte Worte« Sterbender sammelt, ist geradezu besessen davon, Zeichen der Transzendenz aufzuspüren und seinen Lesern Belege zu liefern für die Existenz der »anderen Seite«. Als Hinweis, daß das Totenreich näher rückt, schildert Jünger in »Siebzig veweht V«, dem letzten Tagebuchband, den Tod von Freunden und Weggefährten und ihr Erscheinen in den Träumen. Der Kontakt zum Jenseits wird geradezu gesucht, vor allem frühmorgens, wenn Jünger den »dritten Gang« einlegt, eine Art Traum-Technik, mit der es in der Dämmerphase zwischen Erwachen und Wiedereinschlafen gelingt, besonders tief ins Unbewußte und Zeitlose hinabzutauchen.
Völlig unerwartet wird Jünger mit dem Tod konfrontiert, als sein schwer erkrankter Sohn Alexander kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag in Berlin Selbstmord begeht. Der unerwartete Tod des Sohnes ist ein schwerer Schlag für Jünger, der eben seinen achtundneunzigsten Geburtstag feierte. Zwei Söhne zu überleben, die beide gewaltsam starben, ist eine Bürde, die auch ein Ernst Jünger kaum zu schultern vermag. Trost findet er beim Schreiben einer Rede, die er im Juli 1993 als Ehrengast bei der Verleihung des »Gran Premio Punti Cardinali dell'Arte« bei der 45. Kunstbiennale in Venedig halten soll. Der daraus hervorgehende Essay »Prognosen« ist die Summe von Jüngers Prognostik seit den Spekulationen der »Zeitmauer«, ein Versuch, den Verlauf der nächsten zwei Jahrhunderte mit Hilfe von Dichtung und Mythos vorauszusehen. Die Götter, prognostiziert Jünger, werden weiter an Ansehen verlieren, die technische Zerstörung wird fortschreiten - doch am Ende behalten nicht die Titanen, sondern die Dichter das letzte Wort. Sie erträumen, was die Wiederkehr der Götter den Menschen bringen wird : neue Kulte und neue Zuversicht.
Wenige Monate später ist es Jünger selbst, der dem Tod ins Auge blickt aufgrund einer Borreliose, hervorgerufen durch einen Zecken biß, die fast zur Herzlähmung führt. Im Krankenhaus von Riedlingen wird Jünger gesund gepflegt, doch das Unglück hat Folgen: Im November 1995 erleidet der Hundertjährige einen Herzstillstand und läßt sich einen Herzschrittmacher einsetzen.
Vielleicht ist all dies auch eine Folge der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag am 29. März 1995, die Jünger noch einmal viel Kraft abverlangen. Zum offiziellen Festakt lädt Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel in die Saulgauer Kleber Post, das Lieblingsrestaurant Jüngers. Die Würdigungen in den deutschen und europäischen Medien sind ausgesprochen respektvoll, in Frankreich, wo Jünger längst als Klassiker der Moderne gilt, findet Staatspräsident François Mitterrand die nobelsten Worte : Ernst Jünger sei »ein freier Mensch«, seine Haltung »die eines Römers, stolz und aufrecht, unerschütterlich. Nur wenige Werke sind so vielfältig, nur wenige Geister so beweglich«. Unterstrichen wird die breite Wertschätzung dieses Jahrhundertlebens durch die Prominenz der Gäste, die zur Gratulation nach Wilflingen kommen : Bundespräsident Roman Herzog, Bundeskanzler Helmut Kohl und Ministerpräsident Erwin Teufel. Aus Frankreich reisen Jüngers Verleger Christian Bourgois und Antoine Gallimard an, aus Italien Roberto Calasso und aus der Schweiz Dino Larese. Der französische Botschafter François Scheer gibt dem greisen Autor ebenso die Ehre wie der Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann, sowie die Publizisten Francois Bondy, Joachim Fest und Wolf Jobst Siedler. Beim Festbankett in der Kleber Post würdigen Bundespräsident Herzog und Ministerpräsident Teufel die Rolle Jüngers als herausragender Zeuge des Jahrhunderts und seine mutige Haltung im Dritten Reich. Jünger dankt mit einer Rede, die in dem Satz gipfelt :
»Dank meinen Freunden, und meinen Gegnern auch. Beide gehören zum Karma - ohne sie kein Profil.«
Im Sommer 1995 reist Jünger nach Madrid, um zum zweiten Mal in Spanien die Ehrendoktorwürde entgegenzunehmen. Erstmals ist er 1989 von der Universität Bilbao mit dem Doktor honoris causa ausgezeichnet worden. Die von der Universität Madrid-Alcalá ausgerichtete Zeremonie findet im Escorial statt, kurz danach wird Jünger von Spaniens Ministerpräsident Gonzáles in dessen Madrider Amtssitz empfangen. Jünger reist von Madrid weiter nach Altkastilien, um Avila und Segovia zu sehen. In den letzten Lebensjahren riskiert Jünger keine ganz großen Reisen mehr ; regelmäßig besucht er stattdessen die Familie seines Neffen Gert Deventer in München, fährt mit Liselotte nach Überlingen oder besucht verschiedene Insektenbörsen. In Wilflingen bestimmen der Garten, die Lektüre, die Korrespondenz und Spaziergänge durch Dorf und Flur Jüngers Tagesablauf. Der Fotograf Stefan Moses schenkt ihm eine Landschildkröte, die Jünger »Hebe« tauft. In der griechischen Mythologie wurde die Schwester des Kriegsgottes Ares als Göttin der Jugend verehrt. Mit ihr wolle er alt werden, sagt Jünger einem Reporter und fügt hinzu, Hebe könnte leicht zweihundert Jahre alt werden. Als wolle er seine ungebrochene Vitalität unter Beweis stellen, schwimmt der Hundertzweijährige im sechzehn Grad kalten Wasser des Bodensees.
Ein Ereignis, das sich lange vorbereitete, bleibt der Öffentlichkeit verborgen : Jüngers Konversion zum katholischen Glauben. Sie wird vom Wilflinger Ortspfarrer Roland Niebel am 26. September in der Kirche St. Johannes Nepomuk vollzogen. Die Distanz zur evangelischen Kirche, in der Jünger getauft und konfirmiert wurde, hat sich über die Jahrzehnte ständig vergrößert. In kirchenkritischen Bemerkungen der Tagebücher hatte Jünger immer wieder auf die Verweltlichung der evangelischen Pfarrer hingewiesen, den Verlust der Transzendenz in den Predigten, das Eindringen sozialer und politischer Fragestellungen beklagt. Im Gegensatz zu ihren evangelischen Amtsbrüdern sind die katholischen Geistlichen in Jüngers Werk positiv dargestellt, so die Gestalt des Pater Lampros in den »Marmorklippen« oder Pater Foelix in »Heliopolis«. Jünger hatte immer schon, auch familiengeschichtlich, eine starke Affinität zum Katholischen, erwog sogar, seinen Sohn Ernstel katholisch taufen zu lassen. Er fühlte sich lebenslang vom farbigen Kultus, der reichen Bilderwelt des Katholizismus, dem mystischen Meßopfer der Eucharistie angezogen. Die katholische Alltagsfrömmigkeit mit ihrer heiteren Weltzugewandtheit, wie er sie auch in Wilflingen erlebt, ist ihm näher als das nüchterne Wortchristentum Luthers.
Auf die Jahreswende 1997/98 geht Jünger mit dem festen Vorsatz zu, dem Tagebuch-Zyklus »Siebzig verweht« noch einen weiteren Band hinzuzufügen, doch es gibt auch Zeichen des Abschieds. Auf einen Kartengruß an die Freunde läßt er ein Selbstzitat drucken, in dem er sich auf Charon bezieht, den Fährmann, der die Verstorbenen über den Fluß Styx zur Toteninsel übersetzt : »Der Styx beginnt zu schimmern ; er lädt ein.« Das Jahr 1998 beginnt mit Magenproblemen, Jünger klagt über Schmerzen und Appetitlosigkeit, muß das Bett hüten. Dann wird er ins Kreiskrankenhaus nach Riedlingen verlegt, und Liselotte zieht zu ihm, um bis zuletzt bei ihrem Mann zu sein. Ernst Jünger stirbt am 17. Februar in den frühen Morgenstunden an Herzschwäche, im Beisein seiner Frau.
Vier Tage später, am 21. Februar, findet die Beerdigung in Wilflingen statt, zu der mehrere hundert Trauernde kommen, darunter Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel, Berlins Standortkommandeur Hans Helmut Speidel, der Verleger Michael Klett, der langjährige Freund und LSD-Entdecker Albert Hofmann und der frühere Jünger-Sekretär Armin Mohler. Auf einer Geschütz-Lafette, gezogen von vier Rappen und geschmückt mit einem Kranz des Ordens Pour le Mérite, wird der Eichensarg nach der Totenmesse von der Kirche zum Friedhof gefahren. Jeder der Trauergäste spürt, was Ernst Jünger gemeint hat, als er schrieb : »Mit jedem dieser Sehr-Alten, deren Namen uns seit Jahrzehnten vertraut ist, geht mehr dahin als eine Person. Eine Zeit nimmt Abschied.«
Der Tod Ernst Jüngers ist ein europäisches Ereignis. Nachrufe erscheinen in allen großen Zeitungen, meist an prominenter Stelle oder mit Sonderbeilagen. Der Pariser Philosoph Paul Virilio bezeichnet Jünger als »das menschgewordene zwanzigste Jahrhundert«, der Schriftsteller Rolf Hochhuth rühmt ihn als den letzten lebenden Deutschen, »der noch zur Weltliteratur gehörte«. Vier Wochen nach Jüngers Tod übergibt Bundesfinanzminister Theo Waigel in Bonn der Witwe eine Sonderbriefmarke mit dem Porträt Ernst Jüngers, doch die größte Ehrung wird Jünger in Frankreich zuteil, wo eine Auswahl seines Werkes zehn Jahre nach seinem Tod, im Juli 2008, in die berühmte »Bibliotheque de la Pléiade« aufgenommen wird. Die Reihe gilt als Kanon der Weltliteratur, in die von den deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts vor Ernst Jünger nur Brecht, Kafka und Rilke aufgenommen wurden.

Klett-Cotta Hrsg. von Heimo Schwilk
1. Aufl. 2010, 336 Seiten, Gebunden. zahlreiche Abb., Großformat (24,5 x 28,5 cm)
ISBN: 978-3-608-93842-5
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Heimo Schwilk

Dr. Heimo Schwilk, geboren 1952 in Stuttgart, ist einer großen Leserschaft durch seine Publikationen zu Leben und Werk Ernst Jüngers bekannt. Seit 199 ...

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