Die Gesetzes-Reform zur Aus- und Weiterbildung in Psychotherapie bringt weitreichende Veränderungen in der Psychotherapie-Landschaft mit sich.
Was bedeutet dieser einschneidende Wandel für die Ausbildung in Tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie (TP)?
Welche Herausforderungen werden zu meistern sein, welche Perspektiven lassen sich entwickeln?
Wir konnten für das kommende Heft namhafte Autorinnen und Autoren
gewinnen, welche sich diesen Fragestellungen aus sehr verschiedenen
Perspektiven nähern.
Antja Gumz & Michael Geyer
geben in ihrem Beitrag Antworten auf die zentrale Frage, wie sich die
Herausforderung einer universitären Lehre der Psychodynamischen
Psychotherapie mit Blick auf die Reform meistern lassen kann.
Claudia Subic-Wrana, Michael Koenen & Rupert Martin
sehen die TP vor allem an der Seite der AP und plädieren für eine
»verklammerte« Ausbildung von TP und AP im Sinne einer »befruchtenden
Koexistenz« der psychoanalytisch begründeten Verfahren.
Einen Kontrapunkt dazu setzt
Antje Orwat-Fischer,
indem sie die Haltung der DFT zur TP bzw. zur Verklammerung darstellt
und entlang der therapeutischen Identitätsentwicklung begründet.
Klaus Michael Reininger
und Kolleg* innen untersuchen in einem empirischen,
politisch-psychologisch inspirierten Beitrag psychotherapeutische
Identifikationen, unterschiedliche Verfahrenszugehörigkeiten und die
jeweilige Bewertung der Ausbildungsreform.
Die jahrzehntelange Erfahrung der ärztlichen Weiterbildung in Psychotherapie wird von
Paul L. Janssen, Wolfgang Schneider & Ulrich Schultz-Venrath für die neuen Aufgaben der akademisierten Psychotherapieausbildung nutzbar gemacht.
Anlässlich der bedeutenden Wegmarken 1869–2019 beleuchten
Lars Hauten und Ingo Jungclaussen
– auch unter Ausbildungsgesichtspunkten- das spannungsvolle Verhältnis
der Psychologie und Medizin aus einer 150jährigen Geschichte heraus.
Otto Kernberg
schreibt aus übergeordneter Perspektive einen Beitrag über die
mannigfaltigen Herausforderungen, denen die Psychoanalyse aktuell und
zukünftig im wissenschaftlichen Diskurs entgegensieht.
Der »besondere Fall« wird in dieser Ausgabe von Karl Haller
erzählt – zum Themenschwerpunkt passend mit einem Akzent auf einer
Kasuistik-Methode im Rahmen der psychodynamischen Ausbildung.
INHALT EDITORIALLars Hauten, Ingo JungclaussenAus- und Weiterbildung in Psychotherapie
S. 97
SCHWERPUNKTLars Hauten, Ingo Jungclaussen150 Jahre Kampf um die Psychotherapie – Ende gut, alles gut?
Ein historischer Rückblick anlässlich der Ausbildungsreform
S. 100
Antje Gumz, Michael GeyerWie wird psychodynamische Psychotherapie an der Universität lehrbar?
S. 112
Claudia Subic-Wrana, Michael Koenen, Rupert MartinPlädoyer für eine psychoanalytisch begründete Tiefenpsychologische Psychotherapie
S. 129
Antje Orwat-FischerTiefenpsychologisch fundierte*r Psychotherapeut*in werden
S. 140
Paul L. Janssen, Wolfgang Schneider, Ulrich Schultz-VenrathZur Weiterbildung in psychodynamischer Psychotherapie
S. 153
Klaus Michael Reininger, Hannah Marie Biel, Holger Zapf, Nora Rebekka Krott, Timo Hennig, Steffen Moritz, Bernd Löwe, Ingo Jungclaussen, David Algner- HerzmannPsychotherapeutische gruppenbezogene Identifikationen
S. 167
MITTEILUNGEN AUS DER GESELLSCHAFT S. 182
DER INTERESSANTE FALLKarl HallerEin Ausbildungsfall im Verfahrensdialog
S. 188
BUCHBESPRECHUNGENGünter Reich, Antje von Boetticher: Psychodynamische Paar- und Familientherapie
(Peter Joraschky)S. 199
Thomas Fuchs: Randzonen der Erfahrung
(Silke Kleinschmidt)S. 200
ZWEITSICHTOtto F. KernbergHerausforderungen für die Zukunft der Psychoanalyse
S. 202