Mit Beiträgen von Jan Philipp Reemtsma, Karola Brede, Gudrun Brockhaus und Caroline Neubaur
Im Juli-Heft 2022 geht es um den Versuch, Wut, Aggression und Hass in jeweils spezifischen Ausprägungen näher zu verstehen.
Jan Philipp Reemtsma
entwickelt ausgehend von der Frage, was eigentlich eine »Katastrophe«
ist, während alle sie irgendwie zu empfinden scheinen, einige
Überlegungen dazu, worauf diese ubiquitäre Empfindung, in einer
Katastrophe zu leben, gründen könnte, was ihre tatsächlichen
historischen Bedingungen sind und in welchen Ausgestaltungen sie sich
subjektiv und allgemeingesellschaftlich äußert.
Karola Brede
erschließt Alexander Mitscherlichs langjährige Erarbeitung einer
aggressionstheoretischen Position ausgehend von seinem ersten Beitrag
zur ersten Ausgabe der »Psyche« 1947 bis zu dem Punkt, als sie 1976 im
Nachdenken über Grausamkeit ihre abschließende Form erhält, und kann so
u. a. zeigen, woher Mitscherlichs pessimistische Haltung zur Entfaltung
gesellschaftlicher Destruktionskräfte stammt.
Gudrun Brockhaus
betrachtet die Attraktion von Hass und Feindseligkeit in neuen
politischen Bewegungen über eine sozialpsychologische Reflexion der
Dilemmata und Widerstände, die sich deren Analyse in den Weg stellen.
Abschließend diskutiert Caroline Neubaur anhand zweier Bücher Zusammenhänge zwischen Antisemitismus und Christentum sowie Islam.
INHALT
HAUPTARTIKEL
Jan Philipp Reemtsma
»Angst genügt heute, um sich das Gefühl zu verschaffen, up to date zu sein«
Karola Brede
Die langsame Erschließung der Aggression
Alexander Mitscherlichs psychoanalytische
Sozialpsychologie
Gudrun Brockhaus
Hasspolitik – Ansteckungsangst und Abwehr
BUCHBESPRECHUNGEN
Klaus Heinrich: wie eine religion der anderen die wahrheit wegnimmt. Reden und kleine Schriften – Neue Folge 1
Peter Schäfer: Kurze Geschichte des Antisemitismus
(Caroline Neubaur)