Im Januar-Hefts der PSYCHE lesen Sie Beiträge von u. a. Ute Rupprecht-Schampera, Hans-Ludwig Siemen und May Widmer-Perrenoud.
Das Januar-Heft der PSYCHE eröffnet
Ute Rupprecht-Schampera mit
einem Beitrag über Hypochondrie als selbstdestruktiven Angriff auf die
eigene Lebendigkeit: Hypochondrie versteht sie als eine Form der
Angststörung, die sich mit plötzlich verengter Aufmerksamkeit auf die
Wahrnehmung des Körpers richtet, wodurch eine Befindlichkeitsstörung mit
ängstlicher Selbstbeobachtung ausgelöst, das körperliche Substrat
selbst aber nicht angegriffen wird; aus Sicht der Autorin unterwirft
sich der Hypochonder dem Objekt und opfert ihm seine Lebendigkeit.
Hans-Ludwig Siemen
geht anhand der Erinnerungskultur der NS-Psychiatrieverbrechen der
Frage nach, wie sich Erinnern und Gedenken gestalten lässt: Durchgesetzt
hat sich das Täter-Opfer-Narrativ der deutschen Nachkriegs-Psychiater,
das die verstörende Realität, als Wissenschaft, als Institution und als
Individuen so willfährig für ein verbrecherisches Regime gewesen zu
sein, verleugnen wollte; an dieser spezifischen »Erinnerungskultur« wird
gezeigt, dass Erinnern und Gedenken Konstruktionen aus der Jetztzeit
über die Vergangenheit sind.
May Widmer-Perrenoud
entwickelt in einem Kommentar kritische Überlegungen zu Judith Le
Soldats Theorie des Ödipuskomplexes. Über eine Tagung zum Umgang mit
Transsexualität bei Jugendlichen und damit verbundene ethische Fragen
berichtet abschließend Bettina Engels.
INHALT
HAUPTARTIKEL
Ute Rupprecht-SchamperaHypochondrie als selbstdestruktiver Angriff auf die eigene Lebendigkeit
Hans-Ludwig Siemen»Antigone in der Irrenanstalt«
Anmerkungen zur Erinnerungskultur der NS-Psychiatrieverbrechen
KOMMENTARMay Widmer-PerrenoudEinige kritische Überlegungen zu Judith Le Soldats Theorie des Ödipuskomplexes
TAGUNGSBERICHTBettina Engels»Umgang mit Transsexualität bei Jugendlichen«:
Eine Tagung erörtert damit verbundene ethische Fragen