Offene Gesellschaften rechnen mit Nonkonformisten. Das sind die Kräfte, die den sozialen Wandel vorantreiben, die den gesellschaftlichen Zusammenhang in Bewegung halten und die die herrschende Meinung in Frage stellen. Karl Mannheim hätte seinerzeit gesagt, es sind die Protagonisten der Unruhe, die die "Konkurrenz auf dem Gebiete des Geistigen" beleben. Die altmodisch gewordene Kategorie des "Geistigen" trifft ganz gut, um was es geht. Es geht um kognitive Irritationen wie um normative Rebellionen. Nonkonformisten reagieren mit Unglauben auf das, was alle zu glauben scheinen, und sie machen sich über Handlungsmaximen lustig, die nach allgemeiner Auffassung die soziale Ordnung begründen. Sie akzeptieren die stillen Annahmen der seriös daherkommenden Urteile nicht, und sie drehen sich auf dem gesellschaftlichen Parkett einfach anders herum. Im nonkonformistischen Verhalten lassen sich kognitive von normativen Aspekten deshalb nicht trennen, weil es sich um eine existentielle Geste handelt, die gegen die Normalitätszumutungen eines für falsch gehaltenen Lebens aufbegehrt. Daraus wiederum wird verständlich, warum Nonkonformisten immer prononcierte Einzelne sind, die nicht auszuhalten vermögen, was allen anderen so selbstverständlich erscheint. Man muss sich Nonkonformisten als emotionale Wesen vorstellen, die sich über die sture Folgsamkeit der anderen amüsiert geben oder die so lange mitgegangen sind, bis der Punkt einer schroffen Abkehr erreicht war. Nonkonformistisch ist Andy Warhols Parole "Why not?" genauso wie Luthers Diktum "Hier stehe ich! Ich kann nicht anders".
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