MERKUR

Heft 08 / August 2010

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Rainer Paris

Das zersplitterte Ich . Zu Jean-Claude Kaufmanns Identitätstheorie

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Zitate:

Um der allgemeinen Verwirrung und Kakophonie der Debatten um "Identität" entgegenzutreten und zugleich eine eigene theoretische Perspektive zur Problematik der Selbstgewissheit und Selbstfragmentierung des modernen Individuums (oder besser: des Individuums in der heutigen Moderne) zu entwickeln, hat der französische Soziologe Jean- Claude Kaufmann in den letzten Jahren drei überaus interessante und aufschlussreiche Bücher vorgelegt. Zwei davon sind auch in deutscher Übersetzung erschienen. Lediglich Ego. Pour une sociologie de l´individu (2001) ist nur im französischen Original zugänglich; allerdings werden die Grundlinien und die zentralen Argumente dieser ersten Untersuchung auch in den beiden neueren Arbeiten wieder aufgenommen und weitergeführt. Kaufmann ist der deutschen Öffentlichkeit − der soziologischen Fachwelt, verstärkt aber auch dem anspruchsvollen Sachbuchpublikum − vor allem als Paarsoziologe und scharfsinniger Analytiker der Geschlechterverhältnisse bekannt. 1994 erschien Schmutzige Wäsche, eine brillante Studie, die die diversen Stufen und Verwicklungen der Paarbildung, die Entwicklung synchroner Routinen im Prozess der Haushaltsintegration, exemplarisch am Schicksal und dem Umgang mit der Wäsche, etwa den Versteifungen beim Bügeln oder Streitigkeiten um die Waschtemperatur, nachzeichnet und analysiert. Danach erschienen in rascher Folge eine Untersuchung über das Oben-ohne am Strand (Frauenkörper − Männerblicke, 1996), eine Theorie der Hausarbeit (Mit Leib und Seele, 1999), Singlefrau und Märchenprinz. Über die Einsamkeit moderner Frauen (2002) und Am Morgen danach. Wie eine Liebesgeschichte beginnt (2004), außerdem eine Soziologie des Kochens und des Essens (Kochende Leidenschaft, 2006) sowie eine weitere Studie über den Ärger in Paarbeziehungen (Was sich liebt, das nervt sich, 2008). Nimmt man hinzu, dass der Autor neben seiner Professur an der Sorbonne sich auch journalistisch regelmäßig als Kommentator in Le Monde, Nouvel Observateur und Liberation zu Wort meldet, so ergibt sich der Eindruck einer intellektuellen Starkstromproduktivität, wie sie allerdings bei großen französischen Soziologen und Theoretikern (man denke etwa an Pierre Bourdieu und Michel Foucault) nicht so unüblich ist.

MERKUR Jahrgang 64, Heft 735, Heft 08, August 2010
broschiert
ISSN: 0026-0096

Autoren in dieser Ausgabe

Niels Werber, Remigius Bunia, Egon Flaig, Algis Valiunas, Michael Rutschky, David Wagner, Jens Bisky, Rainer Paris, Christian Demand, Thomas E. Schmidt, Eduard Kaeser, Bjørn Lomborg, Joel Malan,


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