In einem großen Schwerpunkt zum Thema „Gefährdung der Demokratie“ setzen sich unter anderem Frank-Walter Steinmeier, Jan-Werner Müller und Herfried Münkler mit den aktuellen Herausforderungen auseinander. Paola Lopez erklärt, warum Künstliche Intelligenz Diskriminierungsstrukturen per Algorithmus keineswegs automatisch beseitigen wird.
Das Aprilheft 2021 wird von einem großen Schwerpunkt zum Thema "Gefährdung der Demokratie" dominiert.
Es schreiben darin die Politikwissenschaftler
Jan-Werner Müller (aus bekanntem Anlass) über die Notwendigkeit guter Verlierer im demokratischen Wettstreit und
Herfried Münkler über die Herausforderungen der liberalen Demokratie durch "Populismus, Demokratismus und Cäsarismus".
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist
mit einem Essay vertreten, der die Belastungen der Demokratie durch die
Corona-Pandemie in den Mittelpunkt rückt. Die Pandemie spielt ebenfalls
in den Überlegungen des Staatsrechtlers
Florian Meinel zum Verhältnis von "Parlament und Regierung im notstandsverwalteten Deutschland" eine Rolle. In den Marginalien erklärt
Christoph Türcke,
warum die ergriffenen Maßnahmen auch aus der Perspektive kritischer
Theorie angemessen und demokratiekonform sind. Als Übernahme aus der New
York Review of Books veröffentlichen wir die deutsche Übersetzung von
Jackson Lears' sehr kritischer Analyse des jüngsten Buchs von Anne Applebaum, Die Verlockung des Autoritären.
Außerdem: Paola Lopez
erklärt in einem Essay, warum die algorithmisch erzeugten Ergebnisse
Künstlicher Intelligenz nicht weniger diskriminierend sind als die
Strukturen, in denen die Algorithmen programmiert werden. Im Kritikteil
stellt Benedikt Wintgens (Träger des Merkur-Preises für
Dissertationen 2020 und des Wissenschaftspreises 2021 des Deutschen
Bundestags) das postum erschienene Opus magnum des Historikers Axel
Schildt vor, seine Geschichte der Medien-Intellektuellen in der
Bundesrepublik. Mit neuerdings wieder laut werdenden Vorwürfen des
"Moralismus" (etwa gegen die Klimaschutzbewegung) setzt sich Oliver Weber auseinander
– und zwar im Rückgriff auf Hermann Lübbes 1987 erstmals erschienenes,
nun neu aufgelegtes Buch Politischer Moralismus. Um ganz andere Dinge,
existentielle Not nämlich, geht es in Hans Dieter Schäfers Mails aus der Notaufnahme (nicht wegen Corona). Und Hanna Engelmeier beschreibt in ihrer Schlusskolumne, was das Leben im Lockdown mit der Sinneswahrnehmung macht.
INHALT
ESSAY
Jan-Werner Müller
Demokratie für Verlierer
S. 5
Frank-Walter Steinmeier
Belastungen und Bewährungen von Freiheit und Demokratie
S. 18
Herfried Münkler
Populismus, Demokratismus, Cäsarismus.
Die Herausforderung der liberalen Demokratie
S. 26
Paola Lopez
Artificial Intelligence und die normative Kraft des Faktischen
S. 42
KRITIK
Florian Meinel
Rechtskolumne.
Parlament und Regierung im notstandsverwalteten Deutschland
S. 55
Jackson Lears
Orthodoxie der Eliten
S. 62
Benedikt Wintgens
Sinnstifter im Wiederaufbau.
Über Axel Schildts »Medien-Intellektuelle in der Bundesrepublik«
S. 74
MARGINALIEN
Christoph Türcke
Notstand und Verschwörung.
Zum Ausverkauf des Querdenkens
S. 81
Oliver Weber
Die Moral der Krise
S. 89
Hans Dieter Schäfer
Betreff: Notaufnahme
S. 95
Hanna Engelmeier
Hier müssen Menschen sein
S. 101