Ein enger Raum mit ein paar Tischen und Stühlen darin, ein alter Ölofen, einige Packen dünnes Papier und eine kleine Rotaprint-Druckmaschine: So beschreibt Merve Lowien die Anfänge des nach ihr benannten Verlags 1970 in West-Berlin. Blass und billig sah das aus, was da auf einmal gedruckt erschien: ein Aufsatz des französischen Marxisten Louis Althusser, Das Kapital lesen. Mit diesem ersten Andruck begann die Geschichte eines kleinen Verlagsprojekts, das in den siebziger und achtziger Jahren zu einer Schaltzentrale linksalternativer Gegenintelligenz werden sollte. Merve verlegte alles, was nicht niet- und nagelfest war, marxistische Manifeste aus dem Umkreis von Studentenbewegung, SDS und anderen Formationen, italienische Schriften zum Arbeiterkampf wie französische Philosophien des Poststrukturalismus. Merve brachte Toni Negri und Michel Foucault nach Deutschland, machte Bücher mit Martin Kippenberger und Niklas Luhmann, John Cage und Blixa Bargeld: eine Welt aus radikaler Theorie und subversiver Kunst. Seit einiger Zeit nun liegt das Archiv des Merve- Verlegers Peter Gente im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien. Die knapp vierzig Kisten sind eine Wunderkammer der Geistesgeschichte der alten Bundesrepublik, ein wüstes Sammelsurium von Briefen, Büchern, Entwürfen, Zeitungsausschnitten und Bildern.
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