Die anglophone, insbesondere nordamerikanische Ethikdebatte pflegt scharfsinnig und hochdifferenziert zu sein; ihr moralphilosophischer Ertrag hält aber mit dem intellektuellen Aufwand nicht immer Schritt. Neben den systematischen Beiträgen darf man freilich die Fülle von häufig hochgelehrten philosophiegeschichtlichen Erörterungen zur Ethik nicht übersehen, deren Schwerpunkte etwa in der Antike, namentlich Platon und Aristoteles, auch der Stoa liegen. Einige Spezialisten befassen sich mit der Spätantike, dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Und eine breite Debatte gibt es zu den Höhepunkten der Moderne, zu den britischen Moralisten, zu Kant, zu Nietzsche und immer wieder zu klassischen Utilitaristen. Selten ist dagegen der große Wurf für eine ganze Epoche oder sogar, wie bei Alasdair MacIntyre in seiner Short History of Ethics (1960), zur Gesamtgeschichte der abendländischen Moralphilosophie. Seit einigen Jahren gibt es zwei herausragende Ausnahmen. Das ältere und bescheidenere Projekt stammt von dem wirkungsmächtigsten Moralphilosophen der letzten Jahrzehnte, dem Kantianer John Rawls. Die neuere, weit anspruchsvollere Ausnahme hat ein Aristotelesforscher und Aristoteliker, Terence Irwin, verfasst. Dank seiner hohen Gelehrsamkeit liegt jetzt eine geradezu enzyklopädische Geschichte der Ethik vor, von einem einzigen Autor geschrieben, ausgebreitet in drei Bänden von Lexikonformat und einem Gesamtumfang von fast dreitausend Seiten.
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