Was weiß ein kleines Kind über den Tod? So fragt der Erzähler in dem Gedicht Wir sind sieben des englischen Romantikers William Wordsworth. Die Antwort des kleinen Mädchens, dem der Erzähler begegnet, mag zunächst verblüffen. Auf die Frage, wie viele Geschwister es habe, sagt es: "Seven are we; / And two of us at Conway dwell, / And two are gone to sea. / Two of us in the church-yard lie, / My sister and my brother; / And, in the church-yard cottage, I / Dwell near them with my mother." Ob man denn die zwei Geschwister, die auf dem Kirchhof liegen, zu der Anzahl der noch lebenden Kinder hinzurechnen könne, will der erstaunte Erzähler nun wissen. "Ja Herr", antwortet das Mädchen und führt zur Begründung an, dass es seinen begrabenen Geschwistern täglich einen Besuch abstatte, oft Strümpfe dort stricke, das Abendessen am Grab einnehme und ihnen ein Lied vorsinge. Der Erzähler gibt sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden und fragt hartnäckig nach, doch beide Male antwortet das Mädchen: "we are seven". Was also weiß ein kleines Kind über den Tod? Ohne jeden Zweifel erinnern die Antworten des kleinen Mädchens an das Verhalten vieler Menschen, wenn sie eine nahestehende Person verloren haben: Sie sprechen mit dem Verstorbenen, schließen ihn in ihre Gedanken ein, pflegen und schmücken sein Grab, auch wenn ihre Empfindungen und Handlungen nicht mehr erwidert werden können. Der Erzähler aus dem Gedicht kann ein solches Verhalten nicht nachvollziehen, glaubt er doch zu wissen, dass der Tod eine endgültige Zäsur bedeutet, dass die Verstorbenen vielleicht im Himmel, nicht aber im Diesseits weilen. Wer von den beiden hat nun recht?
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